Am 27. Juni 2024 veröffentlicht der Verein für Konsumenteninformation (VKI) einen aufschlussreichen Artikel in ihrem neuesten Buch „Sicher im Internet?“, der sich mit der Thematik des illegalen Online-Glücksspiels in Österreich auseinandersetzt. Unter dem Titel „Online-Glücksspiel – Was ist legal?“ beleuchtet der Beitrag die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Verbraucher kennen sollten, um sich vor finanziellen Verlusten und rechtlichen Konsequenzen zu schützen. (https://konsument.at/shop/sicher-im-internet)
Das Monopol in Österreich
Das österreichische Glücksspielgesetz definiert ein Quasi-Monopol, das es nahezu ausschließlich teilstaatlichen Betreibern erlaubt, Konzessionen für Glücksspiel im Internet zu erhalten. Die einzige offiziell zugelassene Online-Plattform ist win2day.at, ein Fakt, den viele österreichische Verbraucher möglicherweise nicht kennen.
Illegale Angebote ausländischer Anbieter wie Bwin, Mr. Green, oder Pokerstars sind dennoch weithin bekannt, nicht zuletzt durch aggressive Werbung. Obwohl die Nutzung solcher Plattformen in Österreich illegal ist, richtet sich die Strafverfolgung primär gegen die Betreiber dieser Seiten und nicht gegen die Spieler selbst. Das führt zu einer weitverbreiteten Unkenntnis und Sorglosigkeit gegenüber den rechtlichen Risiken.
Was tun bei Verlusten?
Ein besonders wichtiger Aspekt des Artikels ist die Frage, was Geschädigte tun können, wenn sie finanzielle Verluste bei illegalen Online-Casinos erleiden. Viele wissen nicht, dass sie ihre Spielschulden unter bestimmten Voraussetzungen zurückfordern können. Da den ausländischen Anbietern die notwendige Lizenz für den Betrieb in Österreich fehlt, können Einsätze oft erfolgreich zurückgefordert werden.
Ein zentraler Punkt dabei ist, die Lizenz des jeweiligen Anbieters zu prüfen. Sollte es sich um eine gängige Lizenz wie die der Malta Gaming Authority (MGA) oder der Gibraltar Regulatory Authority (GRA) handeln, empfiehlt es sich, eine offizielle Beschwerde bei diesen Behörden einzureichen. Der Prozess ist kostenfrei und erfordert lediglich eine sorgfältige Dokumentation der Korrespondenz mit dem Online-Casino sowie Beweisunterlagen.
Erstattungsklagen und deren Erfolgschancen
Für Betroffene, die sich nicht selbst mit den rechtlichen Herausforderungen auseinandersetzen möchten, bietet sich die Möglichkeit, einen Prozesskostenfinanzierer zu beauftragen. Diese Unternehmen übernehmen das Risiko der Klage und behalten im Erfolgsfall einen Anteil der Schadenssumme. In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche erfolgreiche Klagen gegen ausländische Anbieter, deren Einsätze ohne österreichische Konzession zurückerstattet werden mussten.
Besonders bemerkenswert sind die Urteile der Oberlandesgerichte Wien und Innsbruck aus dem Jahr 2020, sowie die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs im Juni 2021, die die Rechte der Verbraucher gestärkt haben. Diese Urteile zeigen, dass Klagen gegen illegale Glücksspielanbieter in Österreich sehr gute Erfolgsaussichten haben.
Unterstützung und Beratung
Für Verbraucher, die unsicher sind oder weitere Hilfe benötigen, steht das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) Österreich als Ansprechpartner zur Verfügung. Das EVZ bietet nicht nur wertvolle Informationen, sondern auch praktische Unterstützung bei der Durchsetzung von Ansprüchen gegen illegale Glücksspielanbieter.