Wie illegale Glücksspielanbieter ihre Chance wittern
In Österreich laufen per Ende September 2027 bestehenden Konzessionen wie z.B. für das Online-Glücksspiel, die aktuell bei der win2day (einer Marke der Österreichischen Lotterien und damit der Casinos Austria AG) liegen, nach und nach ab.
Angesichts dieser Tatsache und den bevorstehenden Nationalratswahlen und den damit verbundenen Regierungsverhandlungen bringen sich nun – wie schon mehrfach berichtet – illegale Glücksspielanbieter wie Entain und ähnliche in Position und werfen ihre Lobby-Maschinerie an.
So lud Mitte September 2024 die Firma „Entain“, der Mutterkonzern des Sportwettenanbieters bwin zu einer Pressekonferenz im Presseclub Concordia. Das Unternehmen nutzte die anstehenden Nationalratswahlen, um auf eine „Enquete zur Zukunft des Glücksspiels in Österreich“ nach der Wahl zu appellieren, mit dem Ziel, „die Grundlagen für eine Gesetzesreform“ zu schaffen.
Dubiose Netzwerke
Von einer besonders bemerkenswerten Allianz berichtet aktuell das Nachrichtenmagazin Profil.
Neben Entain beobachtet ein weiteres Unternehmen die Vorgänge im millionenschweren Glücksspielbereich – eine Firma namens „Aleatrust“.
Aleatrust CEO ist Niklas Sattler, der ehemalige Casinos-Austria-Pokermanager. Interessant zu erwähnen ist ein – zumindest indirekter – Berührungspunkt in das Umfeld des illegalen Sportwettenanbieters „Interwetten“. Die Aleatrust hat erst vor einem halben Jahr gemeinsam mit der „Marcel Fabian Immobilien Beteiligungs GmbH“ eine Firma namens „Austrotainment GmbH“ gegründet. Aleatrust hält 30 Prozent, die „Marcel Fabian Immobilien und Beteiligungs GmbH“ hat ihre 70 Prozent in der Zwischenzeit an eine Firma Namens „MF Entertainment GmbH“ abgetreten. Das ändert jedoch nichts an der Person, die dahintersteht – Marcel Fabian, Sohn von Interwetten-Gründer Wolfgang Fabian. Ihre Verbindung ist also nicht nur familiärer Natur, sondern auch geschäftlich. So sind Vater und Sohn Geschäftsführer der „Fabian Immobilien GmbH“. Diese gehört der „Wolfgang Fabian BeteiligungsgmbH“ und die wiederum hält laut dem Firmenbuch von Malta auch Anteile an der dort registrierten „Interwetten Holding Limited“. Laut „Interwetten“ Website verfügt das Unternehmen über eine maltesische Lizenz für Casinospiele. In Österreich wird diese von den Behörden nicht anerkannt und somit werden die Spiele illegal betrieben.
Wie Recherchen des Profil zeigen, bestreitet „Aleatrust“ jeden geschäftlichen Zusammenhang mit Interwetten.
Was ist nun der Sinn und Zwecke der „Austrotainment“ von „Aleatrust“? Laut CEO Sattler wurde sie: „als Projektgesellschaft gegründet, um dann aktiv werden zu können, sollten sich Optionen ergeben“. Der betriebene Aufwand deutet darauf hin, dass mit diesen „Optionen“ die Glücksspiellizenzen gemeint sind.
Status Quo der auslaufenden Glücksspielkonzessionen
Laut Finanzministerium, welches für die Vergabe der Konzessionen verantwortlich ist, „beginnt ein Konzessionserteilungsverfahren erst mit der Veröffentlichung der jeweiligen Unterlage zur Teilnahme an der öffentlichen Interessentensuche. Die Teilnahmeunterlagen sind bis dato nicht veröffentlicht worden, daher hat das Konzessionserteilungsverfahren auch nicht begonnen.“
Zusammenfassend kann aber gesagt werden, dass es an Interessenten für die neu zu vergebenden Lizenzen nicht mangeln würde.
Es wird an der kommenden Regierung liegen, bei der bevorstehenden Glücksspielausschreibung ihre Schlüsse aus dem Track Record potenzieller Bewerber zu ziehen.