Wie Der Standard ausführlich berichtet, offenbart ein Datenleck – die sog. Casino Papers, die Mechanismen und das Ausmaß des illegalen Geschäfts mit Onlinekasinos, das Millionen einbringt, während Spielsüchtige in finanzielle und persönliche Ruinen getrieben werden.

https://www.derstandard.at/story/3000000251626/profit-und-sucht-einblick-in-eine-dubiose-online-industrie

Auf der Website des Standard gibt es auch einen Podcast zu den Casino Papers

https://www.derstandard.at/story/3000000252125/wie-illegale-onlinekasinos-oesterreicher-abzocken

Auch der ORF Berichtete in der ZIB 2 zum Datenleck und den Enthüllungen der illegalen Onlinecasinos. Die Daten wurden der niederländischen Investigativplattform Follow the Money zugespielt und mit Journalisten in Österreich, Schweden und Malta geteilt.

In dem Beitrag wird die Geschichte von Daniel M. erzählt. Einem Spielsüchtigen der Hunderttausende Euro, sein Eigentum und seine Ehe verliert.

Boomende Onlinekasino-Industrie

Die Onlinekasino-Industrie ist eine rasant wachsende Branche mit globalen Umsätzen im Milliardenbereich. Ausgetragen auf dem Rücken von Spielsüchtigen Menschen, ohne legale Konzessionen und kaum Spielerschutz.

Die Zentren der Geschäfte liegen in Malta, Curaçao und Bulgarien wo dubiose Firmen wie die im Standard-Artikel erwähnte „Delasport“ agieren. Unternehmen wie Delasport zeigen sich nach außen hin als vermeintlich seriöse Technologieunternehmen und vertreiben Software für Sportwetten- und Kasinoseiten. Doch wie die Casinopapers nun zeigen, nutzen diese Unternehmen Briefkastenfirmen und komplexe Netzwerke, um sich den nationalen Regulierungen auf dem Glücksspielmarkt zu entziehen. Denn in Österreich agiert nur wind2day, eine Marke der Österreichischen Lotterien, legal. Alle anderen Anbieter besitzen keine gültigen Konzessionen und bieten ihr Glücksspiel somit illegal an.

Seit Jahren klagen Anwälte gegen diese Unternehmen, kommen aber nicht an das verlorene Geld der Klienten. Denn die Unternehmen zahlen nicht, Gerichtsurteile und Geldstrafen werden einfach ignoriert. Und selbst wenn Behörden eine Sperre verhängen, ermöglichen sog. „Mirror Domains“ ein schnelles Umgehen der Sperrungen. Ist etwa silverplay.com nicht mehr aufrufbar, wird silverplay1.com aktiviert – bis Behörden diese erneut sperren und silverplay2.com ins Spiel kommt. Die Konsequenz: Süchtige zocken weiter, europäische Behörden schauen weitgehend machtlos zu.

Im Rahmen der Casinopapers wurden knapp 80 Tausend Dokumente ausgewertet. Sie bieten einen Einblick in die Vorgehensweise der Unternehmen. So zeigen interne Anweisungen, dass Beschwerden und Rückforderungen von geschädigten SpielerInnen einfach ignoriert werden sollen.

Es ist absurd, dass es die österreichischen Behörden nicht schaffen, solchen Praktiken einen Riegel vorzuschieben. Man kann nur hoffen, dass es der Gesetzgeber schafft, hier einen Hebel gegen illegale Anbieter zu etablieren. Denn Handlungsbedarf besteht auch auf europäischer Ebene.

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